Wahnbild

 

 

Zu Wahnbild findet man im Duden in der Bedeutungsübersicht die Information “wahnhaftes Trugbild“. Aber sind diese Werke wirklich Trugbilder oder doch eher wahnhaft eingefangene Realitäten? Jeder wird seine subjektive Einschätzung hierzu wahrscheinlich irgendwo in der Mitte finden.

Allerdings hinterlässt so ein Bild evolutionsbedingt ein ungutes, unsicheres Gefühl bei uns. Es war immer für das Überleben wichtig, Dinge klar zu erkennen und sie damit dann als gefährlich oder ungefährlich einsortieren zu können. Bei den abstrakten „unscharfen“ Werken von Ralf Lindenau ist dies nicht möglich und somit schaffen Sie eine besondere emotionale Atmosphäre. Diese ist im besten Fall faszinierend, kann aber auch als unangenehm oder sogar bedrohend empfunden werden. Denn gerade, weil man von Fotos im Alltag eigentlich eine Abbildung der Realität gewohnt ist, werden hier andere kognitive Reize über das Medium Foto angesprochen. Lassen Sie sich darauf ein und hinterfragen Sie Ihre Wahrnehmung. Welche Eindrücke hinterlassen diese Wahnbilder? Welche Dinge können oder glauben Sie erkennen zu können? Was sieht jemand anderes in den Werken?

Laut Wikipedia wurden bis etwa zum Ende des 19. Jahrhunderts als Wahnsinn bestimmte Verhaltens- oder Denkmuster bezeichnet, die nicht der akzeptierten sozialen Norm entsprachen. Dabei waren es stets die gesellschaftlichen Konventionen, die definierten, was unter Wahnsinn verstanden wurde . Weiter unten im Wikipedia-Artikel heißt es, „die Formen des Phänomens „Wahnsinn“ sehr vielfältig sind, können die Interpretationen dessen, was als dieses Zustands anzusehen ist, sehr unterschiedlich ausfallen. In jedem Fall bewegen sich die Verhaltensweisen und Ausdrucksformen der Wahnsinnigen in bestimmter Weise außerhalb der Norm. (zum Wikipedia-Artikel)

Nimmt man diese, zugebener Maßen eher „historische“ Definition, dann ist ein Künstler wie Ralf Lindenau ein Wahnsinniger, der Wahnbilder kreiert und uns damit Dinge außerhalb der konventionellen Wahrnehmung zeigt.