Ein Stuhl ist ein Stuhl

Eine Feststellung und gleichzeitig eine philosophische Frage, denn gibt es diese Eineindeutigkeit überhaupt? In meiner Serie „Ein Stuhl ist ein Stuhl“ spiele ich mit der Abstraktion dessen, was als gegenständlich wahrgenommen wird, um den Betrachter auf die inhärente digitale Variabilität jedes Bildes, als Reflexion des Mediums Fotografie, aber auch auf die Frage nach der Realität, dem Wirklichkeitsbezug unserer Wahrnehmung aufmerksam zu machen.

Der Architekt Marcel Breuer hatte eine Vision, wollte den perfekten Stuhl gestalten, dessen Umsetzung auf eine komplette Dematerialisierung hinauslief, erklärte er in der ersten Ausgabe des Bauhaus Magazins 1926. Auch mein Stuhlserie ist visionär, zeigt eine Sammlung alternativer Realitäten. Das Spektrum reicht dabei vom skulpturalen Gebilde aus Stühlen bis hin zu einer annähernden Dematerialisierung als ästhetische Welterfahrung.

Petra Jaenicke, Oktober 2020