danse macabre

Ausgangspunkt

Die Serie danse macabre ist in der Zeit der ersten Coronawelle 2020 entstanden und wird bis heute weiterentwickelt. Die Pandemie hat in erschreckender Weise die metaphysische Not der hedonistischen Gesellschaft aufgedeckt. Es zeigte sich deutlich, dass nicht alles machbar ist, ewige Jugend nicht erreichbar und der Tod nicht zu besiegen ist. Der Tod gehört nach wie vor untrennbar zum Leben.

danse macabre – das Konzept

Die Universalherrschaft des Todes zeigt sich in der Vorstellung eines Tanzes, zu dem der Tod die Lebenden auffordert und, wenn sie sich weigern, zwingt. Die Serie erinnert an die Rituale des Übergangs, die auf den Weg in die andere Welt vorbereiten.

Wenn niemand mehr sterben darf, darf auch niemand mehr leben.

danse macabre thematisiert die Kunst des guten Sterbens, den Glauben an einen Übergang von der Zeitlichkeit in die Ewigkeit.

 

Vorgehensweise der Künstlerin:

„In meinen Arbeiten geht es um Entwicklungsprozesse, die sich in Verfremdungsstrategien verbildlichen. Charakteristisch für meine fotografisch/ fotomalerische Arbeit ist die Dialektik zwischen Inbesitznahme und Entzug, emotionaler Geste und mechanisch-maschineller Distanz.

Ich nutze die technischen Möglichkeiten von Fotografie und die Gestaltungsmittel der Malerei. Daraus ergibt sich eine eigentümliche visuelle Qualität der Verschmelzung von gemaltem Bild und technischer Oberfläche.

Wenn ich mit meiner Kamera unterwegs bin, halte ich das Fragile und Ephemere der Erscheinungen als Skizze oder Fotografie fest. In meinem Atelier greife ich diesen Impuls auf und interpretiere ihn neu.

Das unmittelbare Bearbeiten des Materials und die damit verbundene sinnliche Qualität sind für mich wie eine Spur zum Werdegang des Abgebildeten.

Die gestischen und malerischen Interventionen befreien dabei von der im Foto gezeigten Realität des Augenblicks und erweitern den motivischen Kontext.

Expressivität oder mutwilliges Einbauen von Bildstörungen in meine Arbeiten sind konzeptionsbedingt und dienen der emotionalen Erkennbarkeit einer Entwicklung.

Das Zusammenspiel von digitalem Bild und haptisch bearbeitetem analogem Bildträger erzeugt ein oszillierendes Gefühl für eine sich geheimnisvoll gestaltende, gewissermaßen fragmentierte Wirklichkeit, welche Form und Inhalt meiner künstlerischen Position repräsentiert.“

Suria Kassimi 2022